 Adinkra ist die Bezeichnung
der in der Elfenbeinküste und in Ghana verwendeten
Symbolsprache. Diese wird traditionell in allen Bereichen des
Lebens, auf Kleidung, auf Hauswänden, Töpferware und Holzwaren
verwendet. Heute werden auch immer mehr Adinkra Symbole als Logo
von Unternehmen eingesetzt. Den Ursprung hat diese Symbolsprache
in Ghana in der dort dominierenden Volksgruppe der Ashanti in
der Ashanti Region.
Soweit nkra als
Stoffdruck verwendet wird, handelt es sich hierbei um in Ghana
sehr beliebte Stoffe und Kleidungsstücke. Die Stempel wurden
nicht selten aus den Stacheln des Otuwerebaums hergestellt. In
heutiger Zeit wird jedoch zumeist eine getrocknete Kalebasse
(Frucht des Kalebassen-Baums) verwendet. Die Symbole sind in der
Regel klein und haben zum teil sehr abstrakten Charakter.
Einiges deutet auf einen
Ursprung des Adinkra im frühen 19. Jahrhundert hin. Eine Legende
berichtet, die Ashanti hätten zur damaligen Zeit Krieg gegen die
Gyaman aus dem Gebiet der heutigen Elfenbeinküste geführt. Die
Ashanti sollen aus diesem Krieg siegreich hervorgegangen sein
und sogar den Sohn des Königs als ihren Gefangenen mit sich
genommen haben. Dieser Königssohn hat den Ashanti im Tausch
gegen sein Leben angeboten, die Kunst des Adinkra zu lehren.
Seit der Zeit ist das Adinkra-Zentrum in Ghana das Dorf Asokwa,
südlich von Kumasi, Ashanti Region.
Ursprünglich wurden die
Adinkra-Symbole nur von Königen und traditionellen Führern
verwendet. Dabei hatte Adinkra auch tiefe religiöse Bedeutung
erlangt, die noch heute einen Einblick in die
Religionsphilosophie der Ashanti erlaubt.
Heute werden mit Adinkra-Symbolen bedruckte Stoffe auch von
Mitgliedern anderer Bevölkerungsschichten getragen. Dennoch
haben die Adinkra-Symbole nach wie vor eine besondere Stellung.
Mit Adinkra-Symbolen bedruckte Festkleidung wird u.a. zu
besonderen Anlässen wie Beerdigungen, Kirchgänge (die Ashanti
sind heute mehrheitlich christlich) und Hochzeiten getragen
sowie in den traditionellen Religionen anlässlich von Riten und
Prozessionen.
Adinkra-Druck auf Stoff in Rot, Schwarz, Braun oder Lila wird in
er Zeit zwischen dem Ableben eines Familienangehörigen oder
engen Freundes bis zur Beerdigung getragen. Adinkra-Druck auf
weißen Stoff wird dann nach der Beerdigung zur Totenfeier
getragen.
Jedes Adinkra-Symbol steht
für ein Wort aus der Sprache der Ashanti, einen Satz, ein
geschichtlich bedeutsames Ereignis, ein Sprichwort oder Tiere
oder Pflanzen. Das Wort Adinkra wird häufig übersetzt mit "Auf
Wiedersehen", was vermutlich auf die Verwendung von Adinkra im
Rahmen von Beerdigungen hindeutet.
Adinkra-Stoffe entstehen aus
handgewebten Stoffen die in Streifen von ca. 35 cm Breite gewebt
werden. Hierfür werden Holzwebstühle eingesetzt. Diese Streifen
werden dann von den Näherinnen und Nähern zusammengenäht.
Nachdem die Stoffe fertig zusammengenäht sind werden sie in
einem nächsten Arbeitsschritt mit den Adinkra-Symbolen bedruckt.
Bei diesem Arbeitsschritt werden zum Teil bereits kunstvolle
Verzierungen und Stiche angewendet. Danach wird der Stoff durch
verschiedenste Methoden gespannt und gestreckt.
Die Farbe für die Drucktechnik wird von Mädchen und Frauen
hergestellt, indem sie die Rinde des Baumes zerstampfen. Die so
erzielte Substanz muss daraufhin mehrere Stunden vor sich hin
köcheln. Die festen Rückstände werden aus der Flüssigkeit
gefiltert und die Farbe dann wieder geköchelt. In diese
Flüssigkeit werden nur Klumpen von eisenhaltiger Asche von einem
Schmied gelegt. Die schwarze Farbe ist fertig, wenn die
Flüssigkeit eine sirupartige Konsistenz erreicht hat.
Den eigentlichen Druckvorgang tätigen traditionell wieder
Männer, die vor dem Stempeln leichte Orientierungslinien auf den
Stoff zeichnen. Nur selten wird ein Symbol einzeln verwendet.
Häufig werden die Symbole zu mehreren einer einzigen Art in
rechteckiger Form gestempelt. Häufig wird dann ein anderes
Rechteck mit einem anderen Symbol gestempelt. Nach dem Trocknen
kann der Stoff dann weiterverarbeitet werden. |