Tagestour: Cape Coast Castle |
Koordinaten: 5° 6′ N, 1° 15′ W |
Wie auch die meisten anderen Forts an der sog. „Gold Coast“ diente Cape Coast Castle als Gefängnis für Einheimische, die für den Verkauf und Transport als Sklaven in die europäischen Kolonien in Nord- und Südamerika gefangen worden waren und in den Kellerverliesen des Forts oft monatelang auf das nächste Sklavenschiff warten mussten, ehe sie schließlich durch einen schmalen Kellergang an den Strand zum Verladen gebracht wurden. Der Ghana Heritage Trust betreibt heute in der Burg ein großes Museum zur Geschichte des Sklavenhandels an der ehemaligen Goldküste.
Der aus Wales stammende Roberts
war schon etwa 20 Jahre zur See gefahren, als er 1718 von dem
Piraten Howell Davis bei dem Überfall auf Anamaboe, einem vor der
Küste Guineas liegenden Fischerdorfs, gefangengenommen und in Davis'
Mannschaft gepresst wurde. Sechs Wochen später wurden die Piraten
auf der Insel Príncipe vom dortigen Gouverneur in einen Hinterhalt
gelockt, wobei Davis getötet wurde, die restliche Mannschaft floh
auf See hinaus. Roberts hatte sich in dieser kurzen Zeit schon so
viel Ansehen bei der Crew verschafft, dass sie ihn zum Anführer
wählten. Vor der Küste
von Bahia stießen sie auf eine von zwei Kriegsschiffen eskortierte
Flotte von 42 portugiesischen Handelsschiffen, fuhren mitten in
diese hinein und enterten das am schwersten beladende Schiff, um
sich gleich darauf aus dem Staub zu machen. Im Juni 1720 fuhr
Roberts mit seinem Schiff, der Royal Rover, in den Hafen von
Trepassey ein und plünderte 22 dort vor Anker liegende
Handelsschiffe sowie vier weitere vollständig aus. Die Beste dieser
Prisen wurde sein neues Flaggschiff Royal Fortune, die er jedoch
bald wieder gegen ein Schiff gleichen Namens tauschte. Ende August
kaperte Roberts die Fregatte Onslow und machte sie zum Flaggschiff
seiner aus drei Schiffen bestehenden Flotte (Royal Fortune, Great
Ranger, Little Ranger); sie war die letzte Royal Fortune. Am 10. Februar 1722 traf das Kriegsschiff auf die Royal Fortune, die vor Anker lag, und Ogle gab den Befehl zum Angriff. Nachdem man ihm die Meldung gemacht hatte, dass das Kriegsschiff sich auf Angriffskurs befand, frühstückte Roberts zu Ende, legte seine besten Kleider an, bewaffnete sich, und gab seine Befehle. In dem folgenden Seegefecht wurde ihm gegen elf Uhr, auf einer Lafette stehend, von einer Kartätsche der Swallow die Kehle aufgeschlitzt, woraufhin die restliche Mannschaft noch etwa drei Stunden weiterkämpfte, bevor sie sich schließlich ergab. Bartholomew Roberts' Leichnam wurde, wie er es zu Lebzeiten mehrmals verlangt hatte, über Bord geworfen, damit man seiner nicht habhaft würde. Ähnlich des letzten Gefechts Edward "Blackbeard" Teachs versuchte auch einer von Roberts' Männern, das Pulvermagazin samt Schiff in die Luft zu sprengen. Nachdem sich die Piraten ergeben hatten, konnte dieser jedoch überwältigt werden. 95 Mannschaftsmitglieder wurden danach in Cape Coast Castle in Ghana abgeurteilt, 52 davon zum Tod durch den Strang. Bartholomew Roberts hatte während seiner kreuz und quer über den Atlantik verlaufenden Fahrten über 400 Schiffen gekapert und zählt somit zu einem der größten Piratenkapitäne aller Zeiten.
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