Das Fort São Jorge da
Mina (heute St. George’s Castle oder auch Elmina Castle genannt)
wurde 1482 von den Portugiesen an der Goldküste, dem heutigen Ghana
in dem von den Portugiesen Elmina genannten Ort errichtet. São Jorge
da Mina war damit die erste portugiesische und auch die erste
europäische Festung an der Küste Schwarzafrikas. Die historische
Bedeutung des Forts besteht darin, dass es von 1482 bis zur
Eroberung durch die Niederländer 1637 das Hauptquartier der
Portugiesen in Westafrika und anschließend das Hauptquartier der
Niederländer in Westafrika war. Das Fort spielte als niederländische
Besitzung zudem eine entscheidende Rolle beim Aufstieg des mit den
Niederländern verbündeten Reichs der Ashanti. Ab 1872 bis zur
Unabhängigkeit Ghanas war das Fort britisch.
Der Grundstein für die
Festung wurde am 21. Januar 1482 von dem portugiesischen Seefahrer
Diogo de Azambuja gelegt, der im Auftrag des portugiesischen Königs
Johann II. als Befehlshaber einer Flotte von neun Schiffen, etwa 600
Seeleuten und Soldaten sowie ca. 100 Handwerkern und Bediensteten
das heutige Elmina erreichte. Hier schloss er ein Abkommen mit einem
einheimischen Herrscher, den die portugiesischen Quellen Caramansa
nennen. Zu seinen Offizieren gehörte auch der später berühmte
Bartolomeu Diaz. Diogo de Azambuja war in den folgenden zwei Jahren
auch der erste portugiesische Gouverneur, capitão-mor, von Elmina.
Auch nach der Gründung weiterer Stützpunkte in Westafrika durch die
Portugiesen blieb São Jorge da Mina ihr wichtigster Handels-,
Versorgungs- und Militärstützpunkt in dieser Region.
Hier tauschten sie Elfenbein, Gold,
Pfeffer, Zucker und später zunehmend Sklaven ein. Der Posten des
Gouverneurs von São Jorge da Mina wurde im 16. Jahrhundert als eine
der wichtigsten Positionen im portugiesischen Imperium angesehen,
obwohl die Besatzung nicht sehr groß war: Die Garnison der Festung
bestand in dieser Zeit aus dem Gouverneur mit zehn europäischen
Untergebenen, einem Verwalter mit vier ihm unterstellten Männern,
zwei Schreibern, einem Apotheker, einem Arzt, einem Schmied, einem
Böttcher (Fassbinder), einem Proviantmeister, einem Steinmetz, einem
Zimmermann, mehreren Priestern und etwa 20–60 Soldaten. 1486 erhielt
São Jorge da Mina das Stadtrecht und eine Mauer wurde um das
afrikanische Dorf gezogen, das die Portugiesen Aldeia das Duas
Partes nannten. Um 1500 begann die Bekehrung von Einheimischen zum
Katholizismus und 1503 wurde auf einem Hügel außerhalb des Forts
eine Kapelle errichtet. Die Intensität des portugiesischen
Einflusses ersieht man auch daran, dass sich hier im Verkehr mit den
Afrikanern bald eine portugiesisch basierte Kreolsprache
entwickelte, die bis ins 18. Jahrhundert hinein lebendig blieb.
Die Briten übersetzten
den Portugiesischen Namen in das Englische, machten es zum
Gouverneurssitz und nannten die Anlage nun St. George´s Castle.
Neben Christiansborg oder „Osu Castle“ und Cape Coast Castle ist St.
George’s Castle damit das dritte Residenzschloss an der Küste
Ghanas. Nach der britischen Eroberung des Aschantireiches nahmen sie
den damaligen König (Asantehene) der Aschanti, Kwaku Dua III. Asamu
(auch genannt Agyeman Prempeh I.) am 17. Januar 1896 gefangen und
inhaftierten ihn zunächst in einer Zelle auf dem Obergeschoss von
St. George’s Castle, ehe sie ihn in die Verbannung auf die
Seychellen verschifften.
St. George’s Castle (ElmineCastle)
ist heute eine der touristischen Hauptattraktionen Ghanas und seit
1979 Weltkulturerbe.

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